Ablauf der Somatic Experiencing® Traumatherapie:
Wie wird das Trauma in der Therapie verarbeitet, wie kann die hohe Aktivierung wieder ins Nervensystem integriert werden:
SE® ist körperorientiert. Durch die Traumaerfahrung reagiert der Körper mit einer Kampf-, Flucht, oder Erstarrungsreaktion. Das ist eine automatisch passierende Überlebensreaktion. Das Trauma steckt im Körper fest, das Nervensystem ist überfordert. Dadurch können Symptome, wie Angst, Wut, Ärger, Traurigkeit, etc. als auch in Folge psychische, bzw. physische Erkrankungen entstehen.
SE® versucht aus dieser Erstarrungsreaktion des Nervensystems wieder herauszubegleiten, wieder einen Energiefluss herzustellen, mithilfe positiver Ressourcen.
Folgt möchte ich den Ablauf der Somatic Experiencing® Traumatherapie in fünf Etappen darstellen:
Die englischsprachige Illustration zur Veranschaulichung, mit herzlicher Genehmigung von David Reis:
Im ersten Schritt (vgl. STEP 1 in der Illustration) geht es darum, ein sicheres Klima bereitzustellen. Es werden Ressourcen erarbeitet, welche ein Sicherheitsgefühl hervorrufen. Dies kann beispielsweise durch positiv gespeicherte Erinnerungen, Wahrnehmungen, angenehm visualisierte Bilder, etc. geschehen.
Im zweiten Schritt (vgl. STEP 2) geht es darum, die Auswirkungen des traumatischen Ereignisses zu erforschen. Wo im Körper kommt Unwohlsein auf? Was wird wahrgenommen, sofern man sich auf das traumatische Ereignis einstimmt? Es geht darum das Unbehagen zu erkunden. Dieser Schritt bedarf eventuell an weiteren Ressourcen, um die Erkundung tolerieren zu können. Es wird zwischen den Ressourcen und dem Unbehagen hin- und hergependelt und kleinschrittig vorgegangen. Durch das Einbeziehen der Ressourcen entsteht Raum für mehr Möglichkeiten. Wie fühlt sich das traumatische Ereignis an, wo und wie zeigt es sich im Körper? Welche Farbe hat es, wie groß ist es, bewegt es sich, ist es starr, etc.
Im dritten Schritt (vgl. STEP 3) geht es darum, herauszufinden, wie der Körper reagieren möchte, dem nachzuspüren. Das ist ein entscheidender Schritt, um die steckengebliebene Energie wieder ins Fließen zu bekommen, denn dies war damals in der traumatischen Situation nicht möglich gewesen. Beispielsweise möchte der Körper weglaufen, oder aber auch kämpfen, wütend agieren, vielleicht möchte er in den Arm genommen und gehalten werden. Was möchte der Körper tun, wenn du an das Trauma denkst?
Im vierten Schritt (vgl. STEP 4) geht es um das Entladen der steckengebliebenen Energie. Dies ist in Form von Wut, Lachen, Weinen, Schreien, Zittern, etc. möglich. So wird die im Trauma eingeschlossene Energie freigesetzt. Hierbei handelt es sich um eine natürliche Entladung. Ein Erfolgsgefühl, ein Wohlbefinden, die (erneute) Fähigkeit Gefühle wahrzunehmen entsteht beispielsweise in Folge.
Zum Schluss, im fünften Schritt (vgl. STEP 5) ist die Erfahrung integriert. Mehr Resilienz hat sie durch diesen Prozess entwickelt. Es resultiert zum Beispiel daraus mehr Entspannung, Freude, Hoffnung, Wohlbefinden, negative Glaubenssätze können in positive umgewandelt werden, etc.